Meine Tochter Alena und ich waren abends unterwegs von Cork in Richtung Youghal, als ich das Monument in Höhe der Stadt Midleton sah: "9 große beleuchtete, metallene Adlerfedern - Indianerfedern"

, das wusste ich sofort, schließlich war Winnetou meine erste große Liebe.


Was machen denn Indianerfedern in Irland?"

Die Geschichte dieser Adlerfedern ist sehr ist sehr berührend und hat mit der großen Hungersnot (Great Famine) in Irland in den Jahren 1845 - 1849 zu tun, die durch die schweren Kartoffelmissernten, Kartoffeln waren das Hauptnahrungsmittel der Iren, ausgelöst wurde. In dieser Zeit verhungerten ca. 1 Million Iren, ca. weitere 2 Millionen Iren wanderten während dieser Zeit und in den Jahren danach, die weiterhin durch große Armut geprägt waren, aus.

 

 

Die Kunde der großen Not der Iren gelangte natürlich auch nach Amerika und dort über Umwege auch zum Stamm der Choctaw-Indianer, die ein paar Jahre zuvor, wie andere Indianervölker auch, von der amerikanischen Regierung in Reservate zwangs-umgesiedelt worden waren und nun dort unter schlechten Bedingungen lebten.

 

 

 

 

 

Während der Zwangsumsiedlung und auch nachher im Reservat litten die Choctaw auch unter schweren Hungersnöten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Als sie nun von der Not der Menschen im fernen Irland hörten, sammelten sie alles ihnen zur Verfügung stehende Geld und schickten es 1847 nach Irland, um der notleidenden Bevölkerung zu helfen. Die Summe der Spende belief sich damals auf 170 US-Dollar, das sind auf heutige Verhältnisse umgerechnet ca. 5.000 US-Dollar.

 

 

Im Jahr 2015 errichtete der Künstler Alex Pentek im Auftrag der Stadt Midleton die Skulptur mit 9 metallenen Adlerfedern in Form einer Schale, jede Feder ist 6,10 m hoch und keine ist der anderen gleich. Die Schalenform ist die Stilisation einer Schüssel, in die Nahrung eingefüllt werden kann. Die Enthüllung und Einweihung fand im Jahr 2017 im Beisein einer Delegation der Choctaw-Nation im Bailick Park in Midleton statt.

 

 

 

 

Im Jahr 2020 haben wir eine weltweite Covid-19-Pandemie. Amerikanische Naturstämme gehören zu den Risikogruppen und unter ihnen die Völker der Navajo und Hopi, die zu einem Drittel nicht einmal Zugang zu fließendem Wasser haben und unter denen auf Grund schlechter medizinischer Versorgung eine große Zahl von Hochrisikopatienten sind. Viele Stammesmitglieder sind bereits an der Covid-19 Infektion verstorben.

In Irland wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um Geld und notwendige Güter zu den betroffenen Menschen zu senden. Bisher sind 1,5 Millionen Euro gesammelt worden.

173 Jahre nach der großzügigen Spende der Choctaw-Nation sind die Iren ihrerseits in der Lage, das Geschenk zurückzugeben.

 

Ein Beitrag von: Petra Sprenger